100 Jahre alt ist der Prinz-Heinrich-Preis, mit dem jetzt das Hubschraubergeschwader 64 ausgezeichnet wurde. Der Kommodore Oberst Frank Best (links) nahm die Bronzeplastik aus den Händen von Generalleutnant Martin Schelleis in Empfang.
Gleich zwei Auszeichnungen hat das Hubschraubergeschwader 64 am 08.09.2014 erhalten: den Flugsicherheitspreis der Luftwaffe für fünf Jahre unfallfreien Flugbetrieb und den Prinz-Heinrich-Preis für die herausragende Gesamtleistung des Verbands im zurückliegenden Jahr.
Bei einem Appell in der Kurt-Georg-Kiesinger-Kaserne hat Generalleutnant Martin Schelleis, Kommandeur des Kommandos Einsatzverbände der Luftwaffe, die Preise überreicht.
Eine wechselhafte Geschichte hat der Prinz-Heinrich-Preis, benannt nach dem jüngeren Bruder von Kaiser Wilhelm II. und vor dem Ersten Weltkrieg den Siegern eines Zuverlässigkeitswettbewerbs für deutsche Flugzeuge gewidmet. Nach 1919 geriet die Auszeichnung in Vergessenheit. Die Familie des letzten Preisträgers übereignete die 50 Zentimeter hohe Bronzeplastik 1963 der Luftwaffengruppe Süd. Von 1971 bis 1996 ehrte die damalige 1. Luftwaffendivision damit jährlich einen ihrer Verbände. Die Trophäe entwickelte sich in jener Zeit zu einem prestigeträchtigen Wanderpokal, sagte General Schelleis. Danach sei diese Tradition aus „unerfindlichen Gründen“ eingeschlafen.
2013 wurde die 1. Luftwaffendivision aufgelöst; sie gab die Bronzeplastik an das Kommando Einsatzverbände der Luftwaffe weiter. Selbiges hatte den Prinz-Heinrich-Preis nun erstmals wieder ausgelobt, um herausragende Gesamtleistungen ihrer rund zwei Dutzend Verbände zu würdigen.
Fünf Generäle in der Jury votierten einstimmig für das Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64).
Das Beste daraus machen
„Es wurden bewusst keine harten Kriterien vorgegeben“, erläuterte Schelleis, weil vieles schwer zu vergleichen sei. Richtschnur für den Bestpreis solle die Gesamtleistung eines Verbandes sein, gemessen an seinen Aufgaben und Möglichkeiten. Kein Verband könne aus dem Vollen schöpfen, vom gewünschten Leistungsniveau seien die Streitkräfte in etlichen Bereichen aus Mangel an Ressourcen deutlich entfernt. Der Anspruch laute, „mit den verfügbaren Mitteln jeden Tag das Beste aus der Situation zu machen“. Dem werde der Laupheimer Verband, seit vielen Jahren permanent im Auslandseinsatz, in besonderem Maß gerecht. Trotz erheblicher personeller und materieller Einschränkungen, gleichbleibend hoher Einsatzbelastung und tief greifender Umorganisation hätten die Soldatinnen und Soldaten ihre Arbeit überzeugend gestemmt. „Wenn es darauf ankommt, ist mit Ihnen immer zu rechnen“, lobte der General. Auch beim Kampf gegen Hochwasser und Waldbrände „sind Sie eine feste, unverzichtbare Größe“.
Ein Verband mit Zukunft
An Aufträgen werde es dem HSG 64 auch künftig nicht mangeln, sagte Schelleis: „Ihre Waffensysteme haben Potenzial.“ Die neuen leichten Hubschrauber, mit denen das Geschwader künftig das Kommando Spezialkräfte bei seinen Einsätzen unterstützen soll, würden planmäßig eingeführt.