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„Seine“ CH-53 kennt Stabsfeldwebel Horst M. in- und auswendig. Seit mehr als 20 Jahren fliegt der Bordtechnische Feldwebel auf Transporthubschraubern dieses Typs. Und er ist nach wie vor begeistert von der Maschine.
Holloman Air Force Base, New Mexico: In rund 90 Minuten sollen zwei deutsche Transporthubschrauber des Typs CH-53 zum taktischen Schießen und zum Gebirgsflug aufbrechen. Drei Stunden wird die Mission dauern. „Dafür müssen die Maschinen voll betankt und technisch einwandfrei sein”, berichtet Stabsfeldwebel Horst M., der als Bordtechnischer Feldwebel nun seine CH-53 vom Ersten Wart übernimmt.
Seit 1991 fliegt der 53-Jährige auf der CH-53. „Ich habe als Hubschraubermechaniker angefangen und den Hubschrauber damals noch in- und auswendig gelernt: Von der kleinsten Schraube bis zum Getriebe. Die CH-53 wird gerne unterschätzt. Aber was aussieht wie ein großer Bus kann fliegen wie ein Sportwagen”, sagt der gebürtige Kölner. „Und es gibt keinen schöneren Hubschrauber”, ergänzt er mit einem Strahlen im Gesicht.
Erfahrung im Gepäck
Vor fast 25 Jahren, als M. auf der CH-53 anfing, war er noch bei den Heeresfliegern. Seitdem das Hubschraubergeschwader 64 zur Luftwaffe gehört, haben sich die Aufgaben des Stabsfeldwebels geändert. „Das hat Vor- und Nachteile”, betont er. „Früher haben wir mit unserer Ausbildung als Bordmechaniker kleinere Reparaturen selbst machen können.” Durch die langen Arbeitszeiten waren die Bordmechaniker so aber auch häufig der limitierende Faktor. „Weil wir häufig noch lange nach dem Flug am Hubschrauber waren, verlängerten sich auch die erforderlichen Ruhephasen der gesamten Crew – und wir waren am nächsten Morgen nicht direkt wieder einsetzbar.”
Heute, nach dem Transfer der CH-53 zur Luftwaffe, sind die Aufgaben der fliegenden Besatzung und die der Technik getrennt. Das Schrauben übernehmen die Warte. Von ihnen übernimmt M. dann das Luftfahrzeug und das Bordbuch, in dem Fehlermeldungen, Inspektionen und Reparaturen akribisch vermerkt werden.
„Tritt während des Flugs eine Störung oder ein Problem auf, vermerken wir das auch im Bordbuch. Zusätzlich sprechen wir aber nach der Rückkehr mit den Technikern, um gemeinsam die Fehlerursache zu finden. Meine Erfahrung als Techniker spielt da eine große Rolle”, erklärt er die Zusammenspiel.
Vor dem Flug machen die beiden Bordtechniker außerdem den sogenannten Cockpit-Check. Dabei wird das Hilfstriebwerk gestartet, um die Stromversorgung der Systeme zu gewährleisten. „Der zweite Mann übernimmt währenddessen die Sichtprüfung des Hubschraubers.”
Beim sogenannten „General Overlook” überprüft der Bordmechaniker Flüssigkeitsstände, Betankung und den Gesamtzustand des Transporthubschraubers. „Bei der CH-53 GS sind Außentanks montiert, die wir je nach Auftrag zusätzlich mit Kraftstoff befüllen, um die Reichweite des Hubschraubers zu erzielen”, erklärt Stabsfeldwebel M.
Landen ist Teamwork
Auch während des Fluges herrscht zwischen den beiden Bordtechnikern Arbeitsteilung: Einer sitzt auf einem drehbarer Stuhl zwischen Kommandant und Co-Pilot. Er unterstützt die beiden Flugzeugführer beim Funkverkehr. Außerdem liest er bei Landungen die Instrumente zur Überprüfung von Höhe und Geschwindigkeit über Grund ab, und er kann auch die Leistung der Triebwerke je nach Anforderung anpassen. Der zweite Bordtechniker arbeitet im Laderaum und auf der Rampe.
„Die Feinabstimmung der Triebwerke ist bei großen Höhen und hohen Temperaturen manchmal etwas kniffelig. Hier helfen uns aber die Erfahrungen aus unserem Gebirgsflugtraining in der Schweiz und den langen Jahren bei extremer Hitze in Afghanistan”, so M.
„Bei einer Staublandung im Gelände liegt einer der beiden Bordtechniker auf der Laderampe und spricht den Piloten ein. Dabei versuche ich, die Höhe über dem Boden möglichst genau abzuschätzen und über Funk an den Piloten weiterzugeben, da dies bei der hohen Staubentwicklung für die Luftfahrzeugführer nur schwer einschätzbar ist. Genauso weise ich ihn auf mögliche Hindernisse hin und melde, wenn der Hubschrauber bei schlechter Sicht seitlich abdriftet oder sich noch in Vorwährtsfahrt befindet”, erklärt H.
Denn anders als modernere Hubschrauber verfügt die CH-53 (noch) nicht über Instrumente, die ein mögliches Driften anzeigen. Der Pilot ist gerade bei schlechter Sicht, nachts und während einer Staublandung auf das genaue Einsprechen angewiesen. Die Kommunikation zwischen ihm und dem Bordtechniker ist deshalb gerade bei einer Landung besonders wichtig.