Das Wetter ist an diesem Dienstagmorgen wie geschaffen für den bevorstehenden Einsatz. Sonnenschein und nur leichte Wolken liegen über dem Horizont. Nichts spricht gegen den Start vom württembergischen Laupheim in das bayerische Bad Reichenhall. Im Cockpit der CH-53 Hauptmann Reinhard F. und Oberleutnant Stefan K.. Gemeinsam mit den beiden Bordtechnikern, den Stabsfeldwebeln Jörg B. und Thomas F., werden sie in den nächsten fünf Stunden eine verantwortungsvolle Aufgabe erledigen: mit ihrem Hubschrauber sollen sie die Reichenhaller Gebirgsjäger beim Fahrzeugtausch auf der Reiteralpe unterstützen.
Ein Temperaturunterschied von 10 Grad Celsius und über 1.000 Höhenmeter trennen das Tal bei Bad Reichenhall von der Reiteralpe. Unten wie oben werden letzte Vorbereitungen getroffen. Ein sechs Tonnen schwerer Hägglund soll von dem Berg ins Tal transportiert werden. „Sicherheit ist bei so etwas immer das Wichtigste“, sagt einer der Soldaten, der für das Befestigen der Last zuständig ist. Die Anspannung ist bei allen Beteiligten hoch. Die CH-53 hebt ab – unter ihr das Geländetransportfahrzeug Hägglund.
Fast sechs Tonnen hängen nun an dem Seilgeschirr der CH-53. Insgesamt 7.255 Kilogramm Last kann der Hubschrauber tragen. Ein großer Karabiner verbindet die beiden Teile des Hägglunds mit dem Hubschrauber. Langsam steuert Reinhard F. den Hubschrauber samt Last ins Tal. Für den Fall, dass etwas schief geht, sind jetzt außer den Piloten nur noch die beiden Bordtechniker im Hubschrauber. „Man muss genau darauf achten, wie sich die CH-53 bewegt, vor allem aber, wie sich die Last verhält“, erklärt Thomas F.. Die Kommunikation zwischen Bordtechnikern und Piloten ist deshalb besonders wichtig.
Der Hägglund wird rund 1.000 Meter in das Tal transportiert. Bevor sie den Absetzpunkt erreichen, drosseln die Piloten die Geschwindigkeit. Gespannt verfolgen viele neugierige Blicke den Vorgang vom Tal aus. F. hängt sich mit dem Oberkörper komplett aus der Maschine heraus, um eine gute Sicht unter den Hubschrauber zu bekommen und die Höhe zwischen der Last und dem Boden besser einschätzen zu können: „Noch drei Meter, zwei Meter, ein Meter.“ Unter genauer Anweisung stellt der Pilot das Fahrzeug langsam auf der Wiese ab und die Last wird abgehängt.
Nach erfolgreichem Transport des Hägglunds stehen bereits Stabsfeldwebel Jürgen B. und Hauptfeldwebel Sebastian S. in voller Montur bereit. Sie sind Heeresbergführer in der Gebirgsjägerbrigade 23 und nutzen die Gelegenheit für einen Übungssprung. "Wenn sich das Wetter hält, würden wir gerne aus einer Höhe von 2.600 Meter aus dem Hubschrauber springen“, teilt der Hauptfeldwebel mit. Gesagt getan: direkt über Bad Reichenhall erreichen die Piloten die gewünschte Höhe. Die Heckklappe der CH-53 ist weit geöffnet, die Freifaller sind bereit. Ohne zu zögern, lassen sie sich in die Tiefe fallen.
Wieder im Tal angekommen, steht bereits ein fünf Tonnen schwerer Unimog für den Außentransport bereit. Dieser soll nun auf die Reiteralpe geflogen werden. „Der Wind, der unter der Maschine entsteht, ist teilweise so stark wie ein Orkan“, warnt ein Soldat der Gebirgsjägerbrigade. Deshalb ist es eine große Herausforderung für die Soldaten, sich gleichzeitig gut festzuhalten, während sie versuchen, die Last einzuhängen. Nach einer Weile gelingt es einem der beiden den Haken zu fassen und die Last zu verbinden. Nachdem die beiden unter der CH-53 verschwunden sind, fliegen die Piloten zur Reiteralpe hinauf. Im Schnee, der teilweise noch eine Höhe von über einem Meter hat, lassen sie das Fahrzeug langsam ab.
Als Finale soll eine Pistenraupe auf einem Metallgestell von der Reiteralpe hinab zum Landeplatz transportiert werden. Die Seile werden dafür nicht nur an dem Gestell, sondern auch an dem Fahrzeug selbst befestigt, damit nichts verrutschen kann. Noch bevor es zu regnen beginnt, bringen die Piloten die Last schnell und sicher zu Tal. Das Wetter hat sich bis zuletzt gehalten und die Crew hat großartige Leistungen erbracht. Nach einer Betankung der Maschine geht es für die Soldaten aus Laupheim zurück an den Standort in ihren wohlverdienten Dienstschluss.