Eine Premiere feierte in diesem Jahr die Bergung eines Hubschraubers Bell UH-1D aus der Luft durch eine Sikorsky CH-53 des Hubschraubergeschwaders 64.
Der Fliegerhorst Upjever gleichte einem riesigen Schlachtfeld: An mehreren Stellen steckten schwer beschädigte Tornados im morastigen Boden, in der Nähe der Landebahn liegt ein Hubschrauber mit abgerissenem Fahrwerk, daneben eine notgelandete Transall. Dieses Szenario war allerdings kein Grund zur Besorgnis, sondern lediglich Teil der groß angelegten Übung "Elephant Recovery". Bereits zum zehnten Mal kamen Luftwaffenverbände aus mehreren Ländern auf dem stillgelegten Fliegerhorst zusammen, um die Bergung von havarierten Luftfahrzeugen zu trainieren.
"Die Übung diente dazu, Bergeverfahren unter möglichst realistischen Bedingungen zu erproben und weiterzuentwickeln", sagte Jörg Golumbeck vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33 im Gespräch mit NDR.de. "Wir hatten dazu sieben Szenarien vorbereitet, die vorzufinden wären, wenn ein Luftfahrzeug abstürzt." Rund 150 Soldaten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den Niederlanden wurden so auf den Ernstfall vorbereitet.
Nach aufwendigen Vorbereitungen begann am Mittwochabend bei Einbruch der Dunkelheit die eigentliche Übung. Sechs Teams - jeweils angeführt von einem Bergeoffizier - begutachteten zunächst die Absturzstelle und erstellten dann einen detaillierten Plan für die Bergung. "Die Herausforderung ist es, das beschädigte Luftfahrzeug so zu bergen, dass es hinterher wieder in Stand gesetzt werden kann", sagte Golumbeck. "Es handelt sich dabei also nicht bloß um das Zusammenkehren von Schrott." Die Botschaft kam bei den Teams offenbar an: Nachdem sie sich aus dem eigens eingerichteten Lager das notwendige Material geholt hatten, bargen sie bis Mitternacht mit großer Sorgfalt die Maschinen. "Es ist alles perfekt gelaufen, es gab keinerlei Zwischenfälle", sagte ein Sprecher des Fliegerhorsts am Donnerstagmorgen.
Völlig unproblematisch verlief auch das spektakulärste Manöver des Tages: die Bergung eines Hubschraubers vom Typ Bell UH-1D aus der Luft. Dieses Szenario stand in diesem Jahr erstmals auf dem Programm von "Elephant Recovery". Mithilfe eines speziellen Hebegeschirrs zog ein aus Süddeutschland eingeflogener Transporthubschrauber CH-53 die kleinere Maschine aus der imaginären Gefahrenzone und setzte sie danach in einem sicheren Bereich ab. "Wir sind sehr froh, dass dieses bisher noch nicht erprobte Bergungsverfahren auf Anhieb gut geklappt hat", so Golumbeck.