( Photo Credit to Johannes Heyn @ majomedia.de )
Klimatisch harte Bedingungen warteten in den vergangenen zwei Wochen auf Soldaten, die an der Übung „Cold Blade“ (Kalte Klinge) unweit des Polarkreises teilnahmen. Darin eingebunden waren 67 Männer und Frauen vom Fliegerhorst Holzdorf.
Oberstleutnant Frank Wittemann hatte eigentlich mit dem Schlimmsten gerechnet. 25 Grad Celsius unter Null hatten Meteorologen für Finnlands Norden vorhergesagt. 300 Kilometer oberhalb des Polarkreises befehligte er als Kontingentführer eine Abordnung der Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64, die Teil der von der European Defence Agency (Europäische Verteidigungsagentur, EDA) organisierten Übung war.
Für die Holzdorfer bedeutete die Teilnahme in erster Linie, die eigenen Hubschrauber des Typs CH-53 GA unter den klimatischen Voraussetzungen des Nordens zu testen. „Wir sind viel geflogen. Beide Maschinen haben etwa 30 Flugstunden im Ausbildungsbereich absolviert“, berichtete Wittemann der MZ am Telefon. Allerdings seien die Temperaturen nicht so tief wie erwartet ausgefallen. Aktuell herrschen gerade einmal minus fünf Grad Celsius. Von einem echten Härtetest für Mensch und Material könne daher nicht die Rede sein.
Dabei hatten die Holzdorfer ihre Maschinen auf alle Eventualitäten vorbereitet und sie in der höchstmöglichen Ausrüstungsvariante nach Finnland geschickt. Unter anderem verfügen sie über spezielle Filteranlagen vor den Triebwerken, sind im Innenraum gedämmt und können ein Satellitenkommunikationssystem sowie eine installierte Infrarotkamera aufweisen.
Dennoch sieht Frank Wittemann die Übung als einen Erfolg an. Vom Flugplatz Ivalo aus wurden Landungen und Starts im Tiefschnee, Formationsflüge mit sechs NH90 der finnischen Heeresflieger oder der Transport von Außenlasten trainiert. Zudem waren taktische Einsatzverfahren sowie das Schießen mit Bordwaffen wesentliche Bestandteile der Szenarien.
Trotz der verhältnismäßig milden Temperaturen wurden Mensch und Material aber an ihre Belastungsgrenze geführt. „Die Personaldecke, die wir zur Verfügung hatten, war äußerst knapp. Dass wir unsere Zielsetzungen trotzdem erreicht haben, verdient Respekt“, lobte er die ihm unterstellten Soldaten. Teil dieser Pläne war neben anderem die weitere Ausbildung junger Piloten. Sie alle, so Wittemann, hätten die Lehrgänge erfolgreich absolviert und damit die Voraussetzungen geschaffen, künftig vollends einsetzbar zu sein. Einschließlich einer Auslandsverwendung. Nach wie vor stellt die Holzdorfer Lufttransportgruppe Piloten, Techniker und Material für den Einsatz in Afghanistan ab.
Während Techniker, Ärzte und andere Soldaten die An- und Abreise per Transall absolvieren, werden die beiden CH-53 von ihren Besatzungen nach Finnland und zurück geflogen. Mehr als zwölf Stunden dauert eine Tour, aufgeteilt in drei Etappen. Nach Finnland überquerten die Maschinen die Ostsee und schlängelten sich entlang der schwedischen Küste gen Norden.
Übungen wie „Cold Blade“ sind für die Holzdorfer nicht neu. Bereits 2015 nahmen sie an einem Manöver der EDA im italienischen Viterbo teil. „Cold Blade“ ist die mittlerweile neunte Übung der EDA.