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Luftunterstützung beim Hochwasser: Deichbruch Schwarze Elster bei Herzberg - Bell UH-1D - LTGrp HSG 64

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Zwölf Stunden nach dem Bruch des Elsterdeiches bei Arnsnesta beginnen die Arbeiten, um ihn zu verschließen. Mit Hilfe eines Hubschrauber des Typs UH-1D werden Sandsäcke zu der Bruchstelle transportiert. Die Brücken der Region sind nun wieder passierbar. Nachbarn leisten Hilfe.


Wann es genau geschah, weiß niemand. In den Nachtstunden, wohl zwischen ein und fünf Uhr muss der Deich an der Schwarzen Elster zwischen Arnsnesta im Nachbarkreis Elbe-Elster und dem Annaburger Ortsteil Premsendorf gebrochen sein. Zuvor hatte der Wasserstand in dem Fluss den dritthöchsten Stand in seiner Geschichte erreicht. 3,01 Meter waren in der Nacht wohl gegen 1 Uhr gemessen worden und damit die Meldegrenze zur Alarmstufe vier überschritten. „Aber früh war das Wasser weg. So etwas bedeutet nichts Gutes“, äußert Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser.

Das sagten sich wohl auch Deichläufer aus Premsendorf, die gegen 5 Uhr die unliebsame Entdeckung machten. Linksseitig der Schwarzen Elster, gut 500 Meter von der Brücke in Arnsnesta entfernt, war der Deich auf einer Länge von zunächst knapp acht Metern gebrochen. Die Öffnung wuchs im Laufe des Tages auf 25 Meter an. Unmengen Wasser ergossen sich in die Annaburger Heide, die bereits auf mehreren Hundert Quadratmetern unter Wasser stand.

Gegen halb zehn kreiste das erste Mal ein NH90 Hubschrauber der Bundeswehr über der Schadstelle, um sie aus der Luft zu analysieren. Dabei wurde bestätigt, was den ersten Feuerwehrkameraden, allesamt aus der Stadt Annaburg, bereits klar war. Die etwa zehn Bäume, unter ihnen stattliche Exemplare, mussten vor einem Einsatz der Maschinen beseitigt werden. Eine Aufgabe, der sich Kameraden der Feuerwehr, aber auch Forstbedienstete annahmen.

 

Währenddessen legten Mitarbeiter des Energieversorgers Envia-M alte Gittermasten nahe Premsendorf ab, die später in den Bruch zur Stabilisierung eingebaut werden sollten. Derweil lief das Wasser weiter in die Heide. Vor allem in Meuselko, Löben, Purzien und Klossa wuchs die Angst, dass sich das Szenario von 2010 wiederholen könnte, als sich das Wasser nach dem Deichbruch bei Meuselko in die Region ergoss. Doch diesmal ist die Situation eine andere. Der Bahndamm zwischen Falkenberg und Holzdorf bietet zusätzlichen Schutz, so dass sich das Wasser nicht ungehindert in Richtung der Ortschaften ausbreiten kann, am Abend sollte noch ein größerer Durchlass im Bahndamm verschlossen werden.


Punkt zwölf, zehn Minuten nachdem für den Bereich der Katastrophenalarm ausgerufen wurde, trafen die ersten Sandsäcke an der Bruchstelle ein. Hubschrauber drehten immer wieder ihre Kreise, allerdings nur zur Beobachtung. Wirklich Spannung kam pünktlich 15 Uhr auf. Zwei CH 53, massige Arbeitstiere der Bundeswehr, schwebten über dem Dammbruch und probierten den Landeanflug. Mit dem Ergebnis, dass sie nicht einsetzbar sind. Die Rotoren drohten, Bäume zu touchieren. Und: „Durch den von ihnen erzeugten Wind hätten sie dem Deich vermutlich noch mehr geschadet“, sagte Einsatzleiter Mike Lange, Ortswehrleiter in Prettin. Stadtwehrleiter Roland Karthäuser zeigte sich in der Krisensitzung am Nachmittag enttäuscht.

 

„Das Wasser läuft weiterhin ungehindert in die Heide.“ Die Transporthubschrauber hätten die Big Bags mit Sandsäcken an einem etwa 20 Meter langen Seil transportieren müssen. Doch aus Sicherheitsgründen sei das nicht möglich. So verstrich weitere Zeit, ehe der erste Hubschrauber UH-1D mit Sandsäcken einschwebte. Gut zwölf Stunden nach Entdeckung des Deichbruchs konnte begonnen werden, ihn zu schließen. Gegen 18.30 Uhr kam ein zweiter Helikopter. Nun schafften beide quasi im Kreisverkehr die großen Bags zur Bruchstelle. Flussbereichsingenieur Jörg Herrmann zeigte sich jedoch skeptisch, den Deichschluss bis zum Dunkelwerden zu schaffen.






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