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Channel: German Air Force - Air Transport Group - Helicopter Wing 64 - Holzdorf Air Base | Scoop.it
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Ein elf Tonnen schwerer „Passagier“ - Sikorsky CH-53GS - HSG 64 Laupheim

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Die CH-53 ist das "Arbeitspferd" der Bundeswehr. In Leipzig wurde sie selbst zum Frachtgut und für den Lufttransport vorbereitet. Ein Instandsetzungsteam aus Diepholz rüstete den Transporthubschrauber ab und wird ihn in Afghanistan wieder flugbereit machen.


Die Fluggerätemechaniker des Systemzentrums 21 sind weltweit unterwegs. Sie kommen immer dort zum Einsatz, wo Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen über das normale Maß hinausgehen. Dieses Mal war es der Transport des größten Hubschraubers der Luftwaffe in einem der größten Flugzeuge der Welt.


Der aktuelle Auftrag für das Team war die Abrüstung des Hubschraubers und Vorbereitung für den Transport in einer Antonov. Die An-124 ist das größte serienmäßig produzierte Flugzeug der Welt und Teil des SALIS-Programms (Strategic Airlift Interim Solution). Eine gemeinsame Lösung von 15 europäischen Staaten und Kanada, um die Lufttransportkapazitäten der einzelnen Staaten sicherzustellen.

Die CH-53 vom Hubschraubergeschwader 64 ist aus eigener Kraft von Laupheim nach Leipzig geflogen. Dort wurde sie so weit abgerüstet, damit sie perfekt in die Antonov passt. Vom Flughafen Leipzig-Halle wurde sie nach Mazar-e Sharif geflogen, um dort wieder aufgerüstet zu werden. Im Gegenzug wird ein anderer Hubschrauber vor Ort für den Rücktransport vorbereitet, um diesen entsprechend den Vorschriften in Deutschland zu warten. Der Auftrag ist nicht einfach. Der Hubschrauber hat ein Leergewicht von 10,6 Tonnen.


Damit so viel Platz wie möglich eingespart werden konnte, mussten vor der Verladung die größten Komponenten abgerüstet werden. Zuerst waren die Rotorblätter an der Reihe. Danach wurde der Hauptrotor samt Getriebe mit einem Schwerlastkran aus dem Rumpf gehoben. Per Fernbedienung steuerte Stabsunteroffizier Sven Noack das Ganze auf einen speziellen Transportwagen. Eine kleine Unachtsamkeit hätte ausgereicht, um einen großen Schaden an der komplizierten Technik zu verursachen. In Millimeterarbeit wurde die tonnenschwere Last exakt platziert und mit Bolzen gesichert.


Damit ist die Arbeit der Fluggerätemechaniker lange nicht getan, denn sie sind ebenfalls für die Instandsetzung nach dem Einsatz verantwortlich. „Am schlimmsten ist der Sand“,erklärte Timo Nohl und zeigte auf das Getriebe. Er meinte den feinen afghanischen Sand, der bei der Instandsetzung der Hubschrauber immer zum Vorschein kommt. „Egal, welche Luftfilter wir einbauen, er dringt sogar bis ins Getriebe vor und sorgt für hohen Verschleiß“. Nach 200 Flugstunden, etwa eineinhalb Jahren, muss eine CH-53 zur „großen Inspektion“ nach Deutschland. Nicht nur der Wüstensand, auch die ungewöhnlichen Bedingungen unter denen im Einsatz geflogen werden muss, setzen den Maschinen mächtig zu. Schnelle Richtungswechsel sorgen für extreme Belastungen an der Luftfahrzeugzelle und schädigen unter Umständen das Material, es könnten Risse entstehen. Diese Risse werden während der Inspektion mit speziellen Prüfverfahren gesucht und gefunden. Jedem Luftfahrzeug wird eine vier- bis fünfköpfige Techniker-Crew zugewiesen, die den jeweiligen Hubschrauber fast bis auf die nackte Zelle zerlegt. Jedes einzelne Teil wird hierbei unter die Lupe genommen und auf Störungen, Defekte, Risse oder Leckagen untersucht. Defekte Teile werden repariert oder gegebenenfalls ausgetauscht. „Erst nach rund 7.000 Arbeitsstunden ist eine solche Maschine, die vorher im rauen Afghanistan gelitten hat, wieder einsatzbereit“, so Timo Nohl.


Doch bevor der nächste Hubschrauber in Deutschland gewartet werden kann, musste die zerlegte CH-53 erst einmal von Leipzig nach Afghanistan. Bei der Verladung lief alles nach Plan. Am 8. November flogen Techniker und Hubschrauber in der Antonov nach Mazar-e Sharif. Ein Flug ohne Komfortsitze, Boardshop oder andere Annehmlichkeiten. Für Hauptfeldwebel Nohl und sein Diepholzer Team ist das aber kein Problem. Es ist vielmehr ein Privileg einmal mitgeflogen zu sein. „Es ist ein echtes Abenteuer mit der ukrainischen Crew zu fliegen.




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