Regelmäßig absolviert das Hubschraubergeschwader 64, zu dem auch die am Fliegerhorst Holzdorf stationierte Lufttransportgruppe gehört, auf der Suche nach guten Schützen ein Training in der Oberlausitz.
Die Beine im Ausmaß der Schultern gespreizt, den Körper mit einem Haltegurt fixiert, beide Hände den Griff des am offenen Fenster montierten MG umklammernd und das Gesicht mit einer Maske gegen den Wind geschützt, beobachtet Oberstabsgefreiter Thomas Degen (alle Name aus Sicherheitsgründen geändert) das Umland. Währenddessen schlägt der Hubschrauber des Typs CH-53 immer wieder Haken und Kanten, kreist Zielobjekte ein, bewegt seinen massigen Rumpf mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit in der Luft.
Die Arbeit eines Bordschützen ist alles andere als einfach. Magenfreundlich ist sie schon gar nicht. Doch Degen scheint das nichts auszumachen. Sein Ziel ist es, sich einen dauerhaften Platz in der CH-53-Flotte als Doorgunner zu sichern. Um das zu erreichen, müssen Aspiranten wie er einen fünfwöchigen Lehrgang absolvieren.
Der kurz gefassten Theorie folgen Praxiseinweisungen in die Bewaffnung, von der Pistole über das Gewehr bis zum schweren Maschinengewehr. „Wer als Bordschütze bestehen will, sollte die Handhabung der Waffen blind beherrschen“, sagt Oberleutnant Steffen Baumeister. Wenn es drauf ankommt, so der Offizier, muss jeder Handgriff sitzen. Ladehemmungen oder andere Widrigkeiten können im Ernstfall zu einem echten Problem für den Hubschrauber und seine Besatzung werden.
„Diese Einsätze haben für uns oberste Priorität“, ergänzt Baumeister, der als Pilot selbst schon Erfahrungen dieser Art sammelte. Nicht zuletzt deshalb kann er Soldaten wie Thomas Degen realitätsnah vermitteln, was sie erwartet, aber auch von ihnen gefordert wird. Trainiert wird das Handhaben der schweren Waffe in mehreren Etappen.
Über dem Gelände des Übungsplatzes, dessen sandiger Boden den Bedingungen in Afghanistan recht nahe kommt, gilt es zu Beginn, einfache Schießübungen zu absolvieren. Klappscheiben von Lkw-Silhouetten müssen bekämpft werden, anfangs im Schwebeflug, später in der leichten Vorwärtsbewegung bis hin zur objektiven Fluggeschwindigkeit. Ein Gefechtsschießen unter realistischen Bedingungen bildet den Höhepunkt des Lehrgangs.