Hubschrauber-Besatzungen der Royal Danish Air Force wollen demnächst von Holzdorf aus in der Oberlausitz trainieren. Das ist deutlich preiswerter, als die Übungen in den USA durchzuführen.
Der Fliegerhorst Holzdorf wird zunehmend internationaler. In den vergangenen Tagen war erstmals auch eine Delegation der Royal Danish Air Force an dem Bundeswehr-Standort, um für sich künftige Ausbildungsmöglichkeiten auszuloten.
Diese sehen unter anderem vor, einzelne Trainingselemente für Helikopterpiloten der dänischen Luftwaffe nicht mehr grundsätzlich in den Vereinigten Staaten durchführen zu lassen, sondern, soweit möglich, im Osten Deutschlands. Besonders interessiert zeigen sich die Dänen an Übungsmöglichkeiten in staubigem Gelände.
Der trockene Boden der Niederlausitz sowie der Annaburger Heide bieten hierfür in den Sommermonaten ein ideales Trainingsfeld.„Das Landen auf staubigem und sandigem Untergrund stellt für Hubschrauberpiloten immer wieder eine besondere Herausforderungen dar. Das zu trainieren, ist deshalb besonders wichtig“, sagt der am Standort Holzdorf für Pilotenausbildung zuständige Major Frank Wittemann.
Interesse an Nochten
Vier Angehörige der Royal Danish Air Force, angeführt durch Oberleutnant Klaus W. Kastrup von der Air Base Karup in Jütland, nahmen deshalb in den vergangenen Tagen den Fliegerhorst Holzdorf und dessen Übungsgebiete in Augenschein. Besonders interessiert zeigten sie sich am Truppenübungsplatz Oberlausitz nahe Nochten.
Ein weitläufiges Areal, das ein ungehindertes Agieren ermöglicht und zudem die gewünschten Bedingungen bereit hält, weckt das Interesse der Dänen. Zudem lässt sich hier auf hohem Niveau das Schießen mit integrierten Bordwaffen oder seitlich montierten Bordgeschützen (Doorgunner) üben. „Die Bedingungen sind wirklich gut“, so der erste Eindruck von Kastrup. Nicht unerwähnt lassen wollte er die Erfahrungen der Piloten der Lufttransportgruppe HSG 64 aus Holzdorf, die man diesbezüglich mit nutzen möchte. Von ihnen, so der dänische Offizier, könne man natürlich in dem Zusammenhang auch profitieren.
Preiswerte Variante
Dass ein Training in Deutschland nicht nur effektiv, sondern auch deutlich preiswerter ist als eine zeitweilige Verlegung der Maschinen in die USA, steht außer Frage. Darüber hinaus, so Kastrup, könne man die Übungseinsätze der Wetterlage anpassen und kurzfristig agieren. Angesichts der meteorologischen Bedingungen in Deutschland ist dies auch zwingend erforderlich. Während Wüsten in den USA nahezu ganzjährig die gewünschten Bedingungen aufbieten, können hierzulande Regen und mildere Temperaturen den erhofften Staubeffekt schnell zunichte machen.
Doch der Faktor Kostenersparnis lässt auch diesen Nachteil gering erscheinen. Immerhin kann Holzdorf zusätzlich mit seinen Bedingungen am Standort bei den Dänen punkten. Die Sicherheit für die Maschinen und wenn notwendig der vorhandene Service überzeugten die künftigen Gäste zusätzlich. Wann genau die ersten Besatzungen ihr Training von Holzdorf aus absolvieren, ist ungewiss. „Die Voraussetzungen stehen, daran ändert sich nichts.
Letztlich müssen die Dänen entscheiden, wann das Schieß- oder Landetraining für sie notwendig ist. Sie sind jederzeit willkommen“, betont Major Wittemann.
Christian Albrecht's insight:
Der Truppenübungsplatz Oberlausitz in Nochten (zu Boxberg gehörend) ist gegenwärtig der einzige noch militärisch genutzte Truppenübungsplatz auf sächsischem Territorium. Mit seiner Größe von 163 Quadratkilometern ist er darüber hinaus der viertgrößte Truppenübungsplatz ganz Deutschlands.