Bei einem Truppenbesuch hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen militärische Einsatzbereitschaft demonstriert. Am Fallschirm schwebte die Ministerin am Montag, 14.07.2014, auf dem Stützpunkt der Bundeswehr-Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK) im baden-württembergischen Calw ein.
Für den reibungslosen Verlauf des Sprungs sorgte ein KSK-Soldat, der die Ministerin als Tandem-Sprungpartner fest an sich geschnallt hatte.
„Ich bin gut gelandet, das war mir wichtig“, resümierte von der Leyen nach dem Fallschirmsprung aus dem Bundeswehr-Hubschrauber. „Ich habe die besondere Erfahrung gemacht, was es heißt, jemandem blindlings zu vertrauen.“
KSK-Kommandeur Dag Baehr zeigte sich mit dem Einsatzwillen der Ministerin zufrieden. Der Sprung sei „außergewöhnlich“ gewesen, „es ist eine gute Ministerin“, lobte der General. Von der Leyen habe den Sprung ausdrücklich gewünscht und eine kurze Unterweisung erhalten.
Nach Angaben eines KSK-Sprechers handelte es sich um eine Premiere. Frühere Verteidigungsminister hätten beim Besuch des KSK-Stützpunkts Calw auf den Absprung per Fallschirm verzichtet.
Die in der Graf-Zeppelin-Kaserne Calw im Nordschwarzwald stationierte Einheit ist auf besonders brisante militärische Sonderaufträge spezialisiert, etwa auf die Festnahme von Terroristen und Kriegsverbrechern in Krisengebieten oder auch auf die Befreiung deutscher Geiseln, die im Ausland Opfer einer Entführung wurden.
Zur Truppe gehören etwa 1400 Soldaten. Die Einsätze und konkreten Einsatzorte der KSK-Kämpfer werden in der Regel geheim gehalten. Kommandeur ist derzeit Brigadegeneral Dag Baehr.
Den Anstoß für die Gründung der Eliteeinheit gab 1994 ein dramatisches Ereignis im damaligen Bürgerkrieg im afrikanischen Ruanda. Damals evakuierten belgische Fallschirmjäger sieben Mitarbeiter des Senders „Deutsche Welle“ und vier ihrer Angehörigen aus der umkämpften ruandischen Haupstadt Kigali. Die Bundeswehr war für eine solche Rettungsaktion nicht gerüstet. Im September 1996 wurde deshalb die KSK aufgestellt.
Insgesamt gibt es vier Spezial-Einheiten: den Wüstenzug, den Fallschirmspringerzug, den amphibischen Zug sowie den Gebirgs- und Arktis-Zug. Außerdem steht eine Fernspäh-Kompanie für die Aufklärung bereit.
Ende der 1990er Jahre kamen die Elite-Soldaten erstmals auf dem Balkan zum Einsatz. Dabei ging es vor allem um die Festnahme von Kriegsverbrechern. In Afghanistan sind KSK-Kämpfer seit 2001 unterwegs.